Ergebnisse der Plenartagung des Zentralkomitees
April 2015
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Inhalt:
- Zur aktuellen Lage der Außenpolitik des deutschen Kapitals und seiner Regierung
- Einige Fakten zur jüngsten Entwicklung des Notstands der Berliner Annexionsrepublik
- „Bundeswehr raus aus Afghanistan“ – eine Kriegslosung des deutschen Imperialismus
- Ausbau des Aufmarschraumes Polen
- Deutsche Polizeibataillone in die Besatzungsräume
- Kampf der Giganten – der Papiertiger – um die Länder ehemals freier Völker
- Von der Kriegsökonomie zur Kriegswirtschaft
- Aufrüstung der illegalen Bundespolizei & Co.
- Der Föderalismus wird im Staatsapparat beendet
- Mord an den Flüchtlingen
Zur aktuellen Lage der Außenpolitik des deutschen Kapitals
und seiner Regierung
Die Welt geht schwanger mit einem Weltkrieg. Dies scheint uns die noch treffendste
Beschreibung der internationalen Lage zu sein. Wie bei jeder Schwangerschaft läßt
sich in etwa genau datieren, wann sie begann – wenn die Völker ihn nicht verhindern
wird man sagen, der III. Weltkrieg sei gezeugt worden, als der deutsche
Imperialismus die DDR annektierte. Nicht so genau weiß man freilich, wann sie zu
Ende geht.1
Nichts ist entschieden, nichts in Stein gemeißelt. Weder die Haltung der Leugnung
der Kriegsgefahr noch die der Resignation, die Oberen könnten sowieso machen, was
sie wollten, und das Volk sei zum Erdulden verurteilt, haben die geringste materielle
Grundlage.
Die Lage der Herrschenden ist eine verzweifelte. Der Grund ist die Fäulnis ihrer
Produktionsweise und Gesellschaftsordnung, die weit über die des August 1914 oder
des September 1939 hinausgeht. Ihr III. Weltkrieg wird zum Zugrundgehen des
Kapitalismus führen. Der Kommunismus ist seit langem das bestimmende Moment der
Weltgeschichte, und er beweist dies selbst im scheinbaren Triumph seines historisch
letzten Feindes.
Immer wieder haben wir es gesagt: der große Krieg wird vorbereitet und wächst heran
in einer Reihe von Kriegen und Kriegshandlungen, von denen niemand sagen kann,
welcher der direkte Auslöser eines Weltkriegs sein wird. Das war auch vor 1914 so.
Der Unterschied ist aber gewaltig, weil die Welt seither über Jahrzehnte zu einem
Drittel rot war. Keiner dieser „Vorbereitungskriege“ wird von den Imperialisten
mehr gewonnen. Entweder werden sie von den Völkern besiegt, oder ihre Kriege
hinterlassen ein verwüstetes Land mit Massen an Toten. Jeder hinterläßt einen
schwelenden Brandherd, in dem sowohl Krieg als auch Bürgerkrieg herrschen. Alle
Kriege haben ihre Ursache im Eigentum und werden vom Eigentum hervorgebracht. Und
das letzte private Eigentum, das kapitalistische, muß verteidigt werden mit Mord,
mit Völkermord und Verwüstung. Das gesellschaftliche Eigentum, der Sozialismus,
verteidigt sich gegen Barbarei zur Überwindung der Kriege in der Menschheitsgeschichte.
Die Eigentumsfrage, einmal als die Grundfrage der Klassenkämpfe in der Welt, läßt
sich aus den Kämpfen dieser Welt nicht mehr verbannen. Sie stachelt die Völker in
den Ländern, um die die Imperialisten kämpfen, nicht nur zum Kampf gegen diesen
oder jenen möglichen ausländischen Beherrscher, sondern auch – und das ist eine
Frage des Überlebens in Ländern wie der Ukraine oder in den ehemaligen südlichen
Republiken der Sowjetunion – um die Wiedergewinnung des Volkseigentums, das ihnen
geraubt wurde. 1914 waren die Arbeiter noch nicht revolutionär organisiert genug,
den Krieg zu verhindern. (Auch die russischen Arbeiter konnten den Ausbruch des
Krieges nicht verhindern; die Organisierung durch die Bolschewiki ermöglichte ihnen
aber das Ausscheiden aus dem Krieg.) Inzwischen aber waren die Waffen da bei ihren
Arbeitern für den Sieg über das Alte in diesen Ländern. Die Erinnerung daran mag
sich in noch so verzerrter Form etwa in den „Volksrepubliken“, „Volksräten“ oder
„Vollzugsausschüssen“ im Osten der Ukraine widerspiegeln – dieses Wissen wird zur
materiellen Gewalt, sobald die Erfahrung die Arbeiter dort lehrt, die alten Hüllen
durch die tatsächlichen Organe der Revolution zu ersetzen, weil ihnen dies das
Überleben als schiere Notwendigkeit aufzwingt. Und der Bürgerkrieg findet ja
beileibe nicht nur im Osten der Ukraine statt, sondern längst auch im Westen, in
dem aus Kiew beherrschten Teil des Landes. Die Arbeiter, die Werktätigen solcher
Länder können nicht behandelt werden wie die, in deren Geschichte es einen Sieg
über die Oberen nie gegeben hat!
Der Krieg des Volks mischt sich mit dem Krieg der jeweils Herrschenden untereinander.
Der Kampf um das ehemalige Eigentum des Volkes spaltet die Herrschenden in den vom
Imperialismus umkämpften Ländern. Er fraktioniert sie, und jede dieser Fraktionen
stellt eigene Truppen auf, die keine Zentralmacht kontrolliert und die eher
Räuberbanden denn militärischen Verbänden gleichen. Jede dieser Fraktionen sucht
sich andere ausländisch-imperialistische Unterstützer und Patrone, führt ihren
eigenen Stellvertreterkrieg für jeweils andere imperialistische Mächte. Wo jede
imperialistische Großmacht in nahezu jedem umkämpften Land ihre eigene fünfte
Kolonne stehen hat, bewaffnet und benutzt – ist da die Welt, ist da die Frage von
Krieg und Frieden für die Imperialisten selbst überhaupt noch beherrsch- und
kalkulierbar?
Eine auch nur halbwegs schiedlich-friedliche Aufteilung der Welt ist doch gar nicht
mehr möglich. Sobald die Imperialisten auch nur die Finger nach diesen Ländern
ausstrecken, stecken sie bis zum Hals in Krieg und Bürgerkrieg. Krieg und
Bürgerkrieg in den verwickeltsten Formen und mit den verwickeltsten Fronten gehen
Hand in Hand.
Nicht nur in Ländern wie der Ukraine, Georgien, Moldawien, Weißrußland etc. Auch in
Ländern, die ihren Platz beim großen Fressen am Tisch und nicht auf der Speisekarte
sehen. In der Tschechischen Republik äußert sich der Kampf zwischen der einen
Fraktion der Bourgeoisie, die die Anlehnung an Rußland will gegen die andere, die
sich an der Seite vor allem des deutschen Imperialismus etwas verspricht, im
ebenso kleinlich wie erbittert geführten Streit darum, ob Präsident Zeman nun zu
den Feierlichkeiten zum 70. Jahrestag des Siegs über den Hitlerfaschismus nach
Moskau fahren darf oder nicht. (Wie überhaupt die Frage „Wie hältst du’s mit dem
9. Mai in Moskau?“ zu einer Art Lackmustest zu werden scheint. Auch für die
Außenpolitik der deutschen Monopolherren, deren Schwanken, deren Ratlosigkeit sich
in Merkels Herumeiern zeigt: Siegesparade nein, Kranzniederlegung ja.)
Auch in Polen sehen wir die Spaltung der Herrschenden.2 Wie es die gemeinsame
Erklärung der internationalen Antikriegsaktion „Klassenkampf statt Weltkrieg“
ausdrückt: „Erbitterter Kampf zwischen Amerika und Deutschland um Polen - und
polnische Ausbeuter, die das Volk wieder einmal vor eine unheilvolle Wahl stellen:
Endgültige Unterwerfung unter die, die schon einen Großteil des Landes besitzen
und kommandieren? Oder Unterwerfung unter die, die denen genau das alles streitig
machen wollen? Soll Polen wieder das Kind sein, an dem alle zerren, bis es in der
Mitte durchgerissen ist? Als die polnische Bourgeoisie sich zuletzt mit den
deutschen Imperialisten gemein machte, wurde aus dem Land eine Wüste, starb jeder
fünfte Pole.“ „Rußland als Kriegsgefahr“ - das spielt dem deutschen Imperialismus
in die Karten. In Polen beantwortet die US-Imperialismus die militärische Präsenz
des deutschen Imperialismus seinerseits mit der Entsendung von Truppen, womit sich
zwei mögliche Hauptgegner des nächsten Weltkriegs auf polnischem Boden direkt
gegenüberstehen. Ebenso in den ehemaligen sozialistischen Republiken Estland,
Lettland und Litauen, die heute schon wieder von den Deutschen so gerne „baltische
Ländern“ genannt werden. Seine hohen Offiziere dort setzt der deutsche
Imperialismus zum Kampf um die militärische Kooperation mit den skandinavischen
Ländern ein. Was umgehend der US-Imperialismus mit einer diplomatisch-militärischen
Offensive kontert, um seine eigene militärische Zusammenarbeit mit diesen
skandinavischen Ländern zu etablieren.
Wie kann man in solchen Endzeiten überhaupt noch Länder beherrschen und sich dieser
Herrschaft sicher sein? Okkupation und massive militärische Unterdrückung ist die
einzige Lösung. Man sehe sich Estland, Lettland, Litauen an: Dem diplomatische
Ränkespiel mit der dort besonders widerlichen, weil besonders kleinkrämerisch-marodierenden
neuen Bourgeoisie können die Imperialisten gar nicht mehr vertrauen. Sie schicken
gleich Truppen. Die massive Sicherung durch Truppen muß vor dem Weltkrieg
stattfinden. Nur was man völlig besetzt und unterwirft, nur dessen kann man sich
vor dem großen Waffengang als ökonomische Reserve wie als Kanonenfutter
einigermaßen sicher sein. Welcher Imperialismus ist dazu in der Lage? Woher das
zögerliche, lavierende, unentschiedene Agieren des deutschen Imperialismus in der
Ukraine? Er weiß, daß eine wirkliche Lösung in seinem Sinne dort nur die
militärische Besetzung des ganzen Landes sein könnte, zu der er sich gar nicht
imstande sieht. Zugleich häufen sich mit dem Sprengstoff die Truppen, werden die
Manöver immer mehr und die involvierten Soldatenmassen größer.
Wo die Imperialisten scheinbar an einem Strang ziehen, verdeckt dies nur mühsam
ihre tiefgehenden Konkurrenzkämpfe. Man schaue auf Griechenland, wo der deutsche
Imperialismus ebenfalls auf zwei Schultern trägt und sich zeigt, wie in
Vorkriegszeiten die Politik und das Militärische beginnen, die Ökonomie zu
kommandieren. Eigentlich sollte es dem Finanzkapital egal sein, woher der
griechische Staat das Geld zur Befriedigung des Leihkapitals der Imperialisten
nimmt; Hauptsache: er zahlt. Aus Rußland aber darf das Geld nicht kommen, und auch
nicht aus China. Denn Griechenland soll unter der Kontrolle des deutsch dominierten
Europa und damit Kriegsreserve bleiben – schließlich stehen dort mehr Panzer aus
deutscher Fabrikation als in der BRD und der annektierten DDR. Auf der anderen
Seite: Die deutschen Banken haben erfolgreich nahezu vollständig die griechischen
Staatsschuldpapiere abgestoßen und an Fonds abgegeben, für die das Volk mit seinen
Steuergeldern geradesteht.3 (Insofern hat Merkel völlig recht: „Wir“ sind heute
besser auf einen Ausstieg Griechenlands aus dem Euro gerüstet als vor einigen
Jahren.) Den französischen und den italienischen Banken z.B. ist das keineswegs so
erfolgreich gelungen. So wäre ein griechischer Staatsbankrott eine Waffe des
deutschen Finanzkapitals gegen das französische und italienische.
Nichts ist entschieden. Die Lage am Ausgang des Kapitalismus trägt in sich die
Aufhäufung von Pulverfässern wie Elemente des Hinausschiebens des Weltkriegs.
Trägt in sich das tiefste Elend für die Völker und das raschere Heranreifen der
Bedingungen für ihren letztlichen Sieg. Die großen karthagischen Mächte der alten
Welt sind Getriebene und bestimmen den Lauf einer Welt nicht mehr, die mit dem
Weltkrieg ebenso schwanger geht wie mit der proletarischen Revolution.
4 Das ist es,
was die Agitation und Propaganda der Kommunisten dem Volk in seiner ratlosen
Vorahnung des kommenden Weltkriegs zeigen muß. Und wofür die Arbeiter gewonnen
werden müssen, daß sie als Organisierte ihrer Klasse das Volk von Krieg und
Ausbeutung befreien und der Menschheit den Frieden bringen, den die Menschheit
benötigt, will sie sich aus dem Tierreich befreien. Und darin ist die treibende
Kraft die Kommunistische Partei bzw. die sich im Wiederaufbau der KP befindliche
Organisation.
Hsrg.: Arbeiterbund für den Wiederaufbau der KPD
Titel: Freihandelsabkommen oder wie werden Kriege gemacht
Reihe: Zu den brennenden Fragen der Arbeiterbewegung, Nr. 10
Seiten: 36+4
Gewicht: 61 g
Preis: 4,00 €
Erscheinungsdatum: Oktober 2014
Zu bestellen bei: Verlag Das Freie Buch, Tulbeckstr. 4, 80339 München.
Telefon: 089-54070346, Telefax: 089-54070348, kontakt@verlagdasfreiebuch.de
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