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Zum Tod von Paul Spiegel
Es wird erzählt, gläubige Juden hätten sich im KZ Auschwitz zu ihrem Rabbi gesetzt um einen Prozess gegen Gott zu führen. Wegen der Monstrosität seiner Unterlassungen schlossen sie ihn mit sofortiger Wirkung aus der Gemeinschaft der Gläubigen aus. Nachdem dieser Schritt getan war, sagte der Rabbi seufzend," Kommt, und jetzt gehen wir beten". Uns scheint, diese Art unzerstörbaren Glaubens bestimmte auch Paul Spiegels Arbeit, ein eigensinniger Glaube daran, es müsste doch möglich sein, dass die Menschen verständig miteinander umgehen. Wenn ein Vernünftiger stirbt in diesen Zeiten schreiender Unvernunft, wird die Vernunft geschwächt. Wenn ein Freundlicher stirbt von denen, die noch sagen konnten, wie es gewesen ist, verschwindet das ohnehin viel zu kurze Gedächtnis der Menschen für ihre eigenen Greueltaten gänzlich. Ein Mensch besitzt was er verschenkt. Paul Spiegel besaß Vernunft und Freundlichkeit. Möge ihm die Erde leicht werden. Wir aber, die überleben, wollen seiner gedenken, indem wir das Unsere tun um zu verhindern, dass aus dem Volk der deutschen Täter unversehens ein Volk der Opfer wird, weil die, die damals den Tätern mit knapper Not entronnen sind, nicht mehr bei uns sind.
Exekutivkomitee des ZK München, den 1. Mai 2006 |