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Was wäre, wenn Lafontaine ..... Kanzler wäre. "Das wird er nie." Die das sagen, haben natürlich recht. Vorausgesetzt, daß man die gegenwärtige Situation für immerwährend hält. Wenn, was möglich ist, bei den Neuwahlen eine Mehrheit "links" von CDU/CSU und FDP herauskommt, also eine Mehrheit von SPD, PDS-Linkspartei und Grünen, wird sich die SPD in die "Große Koalition" flüchten. Und es wird weitergehen und verschärft mit dem Sozialabbau. "Weine nicht um mich, Argentinien." So singt "Evita" in dem gleichnamigen Musical. Evita Perôn, die 1956 im Alter von 33 Jahren starb, und ihr Ehemann Juan Perôn (1895-1974) führten in Argentinien einen Faschismus an, der in einem vom Imperialismus unterdrückten Land etwas anders ist als der zum Weltkrieg und Völkermorden (Holocaust) entschlossene deutsche Faschismus. Einer der wiederholten Machtantritte der Perôns soll sich auf einen Generalstreik gestützt haben. Nichtsdestotrotz wurden sie von dem ebenfalls in Argentinien geborenen Che Guevara gehaßt. Unser Bild zeigt Cristina Kirchner. Sie ist auch Peronistin und die Frau des jetzigen Staatspräsidenten von Argentinien. Sie will nun bei den Parlamentswahlen im Oktober Senatorin von Buenos Aires werden. "Sie bestimmt ... wohl auch die Parolen, die an Oskar Lafontaine erinnern." (SZ 17.8.05, S. 3.) Was aber, wenn wir uns gegen die Taten einer "Großen Koalition" von CDU/CSU und SPD zur Wehr setzen? Auch wenn wir es gar nicht verlangen sollten, kann es dann sehr wohl sein, daß die SPD die "Große Koalition" verläßt und mit der PDS-Linkspartei und Grünen eine Regierung bildet. Nicht aus Liebe zu uns. Sondern wenn sich nur so der Kampf der Arbeiter bremsen ließe. Und wenn sich der Kampf der Arbeiter auch dann noch nicht bremsen ließe? Dann kann die Stunde von Oskar Lafontaine gekommen sein. Nein, er ist natürlich kein faschistischer Perôn, der wie vor allem seine Frau Eva Perôn ("Evita") in Argentinien von einem Teil der Arbeiter und Gewerkschaften verehrt wurde - und "der die Technik der Massengängelung im Italien Mussolinis studiert hatte" (SZ 17.8.05, S. 3). Lafontaine schreckt aber bekanntlich auch nicht davor zurück, sich ähnlicher "Argumente" wie die Faschisten zu bedienen. Aber wenn Lafontaine Kanzler werden sollte, weil wir unseren Kampf kämpfen (einen wohlgemerkt immer noch sehr begrenzten Kampf, sonst würde auch kein Lafontaine mehr zur Debatte stehen!), dann müssen wir seine Regierung gegen alle verteidigen, die sie als "Volksfrontregierung" beschimpfen werden und mit allen Mitteln stürzen wollen. Und müssen zugleich unsere eigenen Leute herausbilden! Leute, die tatsächlich unsere Interessen vertreten, und nicht deswegen regieren, weil das Kapital sonst keine Möglichkeit sieht, unseren Kampf zu zügeln. Und müssen die Voraussetzungen schaffen für eine Volksfrontregierung, die diesen Namen verdient. So wie es die französischen Arbeiter in den dreißiger Jahren taten. Deshalb bitte keinen "Ökonomismus"! Für die Fortgeschrittensten von uns darf es deshalb von Anfang nicht darum gehen, "dem eigentlichen ökonomischen Kampf politischen Charakter" verleihen zu wollen. Es ist der "Grundirrtum aller Ökonomisten (...), daß man das politische Klassenbewußtsein der Arbeiter aus ihrem ökonomischen Kampf sozusagen von innen heraus entwickeln könne". Vielmehr kann und darf unser Kampf nicht nur ein Kampf für unsere ökonomischen Interessen sein. Das ist ein Kampf um die Politik, Krieg oder Frieden eingeschlossen, und um die Macht im Staate! Nur bei einem solchen Kampf wird auch die restliche Bevölkerung - statt sich mit und ohne Stimmzettel gegen uns ausspielen zu lassen - uns folgen. Nur dann! Dann sind wir ein Stück näher gekommen an den Kampf für ein Staatswesen, von dem ein großer Mann einmal gesagt hat, es müsse so beschaffen sein, daß es von einer Köchin regiert werden könne. (Und auch nicht einer Evita, die als "Fahnenträgerin der Arbeiter" ein Vermögen für ihre Kleidung ausgab und sagte, sie trage all den Luxus "stellvertretend für die Armen". Aber auch nicht z.B. einem Aragon, der als berühmter Dichter und Kommunist in Frankreich sehr prächtig gelebt haben soll - aber auch nie regieren wollte.) Der Mann, der das mit der Köchin sagte, heißt Lenin. Und Ihr könnt ihn, d.h. das, was er alles noch sagte und woraus eben zitiert wurde (aus "Was tun?"), bei uns näher kennenlernen. Und vieles mehr, was Ihr brauchen könnt. Also: Bis bald!? TSB |