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Der Kapitalismus und die Atomenergie

Verteidigung des Materialismus, der Dialektik und der Historie

gegen den Idealismus


Fukushima wird voraussichtlich ein weiterer Atom-Sarkophag, der Jahrzehnte, wenn nicht sogar Hunderte von Jahren von den Menschen technisch betreut werden muß. (Im Tschernobyl-Atomkraftwerk, das nicht alle havarierten Reaktorblöcke nach der Kernschmelze des einen Blocks abgeschaltet hat, arbeiten täglich 3500 Atomwerker - nicht weniger, wie sie selbst sagen, als würden sie Strom erzeugen. Denn ein stillgelegtes Atomkraftwerk - so ihre Aussage - müsse ca. 50 bis 60 Jahre ebenso technisch aufs Genaueste gewartet werden wie ein Atomwerk, das Strom liefert.) Über die bislang bekannten bzw. bekanntgegebenen Auswirkungen auf das Leben der Menschen in Japan hinaus wird die vom Kapitalismus verursachte Reaktorkatastrophe das Leben noch vieler Menschen bedrohen. Der Fischfang vor Teilen der Küste Japans ist kontaminiert und muß dadurch eingestellt werden. Die sich vor Japan teilende Meeresströmung (dem Golfstrom vergleichbar) wird die Kontaminierung des Meerwassers voraussichtlich weiter ausbreiten, auf andere asiatische Länder wie z.B. Korea. Nicht nur das Volk in Japan, auch ein Teil der Menschheit ist bedroht.

Hierzulande aber richtet die Katastrophe von Fukushima ganz Anderes an. Wir meinen nicht irgendwelche Partikel, die der Wind aus Asien herüberwehen könnte, was reichlich unwahrscheinlich ist, vor allem im Kleinbürgertum aber erste Wellen der Hysterie auslöst.

Wovon wir reden ist dies: Was der Kapitalismus nicht schafft, das schafft jetzt Fukushima. Nicht nur dem Kleinbürgertum, sondern auch großen Teilen der Arbeiterklasse treibt es den Materialismus aus und ersetzt ihn durch den kleinbürgerlichen Idealismus. Gewerkschaftsresolution um Gewerkschaftsresolution wird verabschiedet, die alle den sofortigen "Ausstieg aus der Kernenergie" fordern. Und dies macht vor der revolutionären Arbeiteropposition keineswegs halt, die gegen dieses "Selbst-Betroffensein" zum Teil nicht gewappnet ist.

In den 70er und 80er Jahren gab es in der Arbeiterklasse wenigstens noch die - damals vom Kleinbürgertum wütend angegriffene - Haltung: Wir sind für die Anwendung der Kernenergie, weil wir unsere Arbeitsplätze behalten wollen. Jetzt fordern Arbeiter in Gewerkschaftsresolutionen nicht mehr und nicht weniger als die Stillegung, die rückwärtsgewandte Dezentralisierung der Stromerzeugung samt ihrer Gefährdung der industriellen Produktionsweise, die über die gesellschaftliche Ordnung des Kapitalismus hinausweist; und fordern damit - ohne sich dessen bewußt zu sein -, daß die Ausbeutung des Menschen durch den Menschen verlängert wird und fortbesteht, statt die Forderung der sofortigen Enteignung der Monopolisten zu erheben und damit der menschenverachtenden Mißachtung allen Wissens der Naturwissenschaften und der nur auf die Ausbeutung angelegte Technik von Seiten der Monopole ein Ende zu bereiten. Statt dessen überlassen sie es den Stromgiganten, die Gesellschaft darauf hinzuweisen, daß der heutige Atomstrom nicht einfach zu ersetzen ist. Sollte das Bürgertum samt seiner vom Monopolkapital unterworfenen Regierung dem Kleinbürgertum nachgeben und einen großen Teil der AKWs vom Netz nehmen, dann wird die gesamte Gesellschaft von den Monopolen in die Pflicht genommen, die Milliarden und Abermilliarden über Jahrzehnte für die zwangsnotwendige Arbeit für die Stillegung der AKWs aufzubringen hat, und die weiter Milliarden Arbeitsstunden aufzubringen hat, um eine rückschrittliche kleingliedrige Ersatz-Stromversorgung zu erhalten, die schwerlich ein hochindustrialisiertes Land mit nötiger Energie zu versorgen weiß. Eine Stillegung aller AKWs würde nicht nur die Massenarbeitslosigkeit festigen und erhöhen, sondern ebensosehr den deutschen Raub an fremder Energie, wie z.B. russisches Gas. Denn es ist die Industrie, die der Hauptabnehmer von Energie ist, und nicht der private Haushalt. Es würde die Produktion in diesem Land weit zurückwerfen.

Keine der vorgeschlagenen "Alternativen" taugt ökonomisch und gesellschaftlich das Geringste. Entweder man schlägt vor, die Energiegewinnung aus Kohle zu forcieren. Oder aus Erdöl. Aber was heißt das? Es heißt, einen begrenzten Naturstoff, der für die Produktion, also die Auseinandersetzung des Menschen mit der Natur, auf vielen, vielen anderen Gebieten (Chemie) von höchster Bedeutung ist, und mit dem die Menschheit also höchst sorgfältig umzugehen hat, weiterhin für die simple und rückschrittliche Energiegewinnung für immer zu vernichten. Und nebenbei noch weit mehr zu vernichten. Denn der Kampf um diese überaus knappen Energieressourcen wird zu neuen Kriegen führen, von denen der Rohstoffausschuß der deutschen Industrie schon jetzt offen spricht; also zum kriegerischen Raub immer knapper werdender Energierohstoffe bei anderen Völkern. (So wie bereits jetzt Österreich, das sich rühmt, kein einziges Kernkraft zu betreiben, Atomstrom aus der Tschechischen Republik abführt, was wiederum nur möglich ist, weil die tschechische Industrie selbst weitgehend vernichtet wurde.)

Oder man schlägt die Nutzung der Windenergie vor. Ein Windrad produziert im Durchschnitt 3500 KW. Damit könnte man ca. 1000 Waschmaschinen gleichzeitig betreiben. Um mit ihnen auch nur ein Drittel des Stroms dieses Landes zu erzeugen, müßten für 10.000 und weitere 10.000 Windräder Ackerflächen und die Nordsee zugepflastert werden. Und somit der Nahrungsproduktion entzogen werden. Darüber hinaus bräuchte jedes Windkraftunternehmen sein eigenes Umspannungswerk, um überhaupt die gewonnene Energie industriell nutzbar zu machen. Was weiter voraussetzt, daß die kleingliedrige Stromgewinnung erst einmal in Fernnetze eingespeist werden könnte, was ca. 3000 Kilometer neues Hochspannungsnetz notwendig machen würde. Und legt man sie unter die Erde - was die einzige Möglichkeit wäre, um menschengerecht zu sein -, dann kann man davon ausgehen, daß die deutschen Monopole aus Profitgründen nicht dem dänischen Modell folgen würden. Und all diese neuen Kosten zur Ersetzung vorhandener Energie würden in der BRD auf die Werktätigen - ob über Steuern oder den erhöhtem Strompreis - abgewälzt. Ohne, daß die Gesellschaft auch nur ein KW gewonnen hätte. In all diesen rückwärtsgerichteten Überlegungen, wie und wodurch die kapitalistische Produktion ihrer "Gefährlichkeit" beraubt werden könnte, wird nur eines aufgezeigt: Der deutsche Imperialismus ist mit der Zurücknahme der vom Kapitalismus selbst entwickelten Produktivkräfte nicht zu retten, sondern er selbst hat auf die Tagesordnung gestellt die Vergesellschaftung der Produktion und ihre Anwendung und Nutzbarmachung der Natur und der darin enthaltenen Natur"kräfte", die weder zum Windrad der letzten tausend Jahre führt noch zu einer irgendwie andersgearteten dezentralisierten Energiegewinnung, die für die Menschheit voraussichtlich noch um einiges gefährlicher wäre als die heutige Energiegewinnung und damit auch die Gewinnung des Atomstroms.

Oder man schlägt die Nutzung von Solarenergie vor, die bereits jetzt z.B. in Andalusien die Landwirtschaft ruiniert. Man spricht von riesigen Solaranlagen in der Sahara. Und man gibt damit von vornherein das Menschheitsziel der Fruchtbarmachung der Wüsten zur Ernährung von immer mehr Menschen preis; ganz abgesehen davon, daß Transport der dort gewonnenen Energie wie Sicherung der Anlagen selbst einen gewaltigen, auch militärischen Aufwand erfordern würden, so daß die Menschheit letztendlich wohl mehr Energie in diese "Lösung" stecken müßte als sie daraus gewönne. Ein Mehrprodukt zu erzeugen, auf welchem industriellen Gebiet auch immer, also letzten Endes durch die produktive Auseinandersetzung mit der Natur mehr an Arbeit einzusparen als diese Auseinandersetzung kostet, ist aber die Grundlage eines jeden Fortschritts von Menschheit und Produktivkräften!

Die Nutzung der Kernenergie zu bekämpfen, weil sie kapitalistisch angewandt der Menschheit ungeheuer schaden kann, anstatt den Schluß zu ziehen, mit einer gesellschaftlichen Ordnung Schluß zu machen, die so damit umgeht1 - das ist nichts als moderne Maschinenstürmerei.2

Wenn die gesellschaftliche Ordnung mit den in ihr herangereiften Produktivkräften und Produktionsmöglichkeiten nicht mehr Schritt hält, muß die Ordnung umgestürzt werden - oder es führt zu Katastrophen wie der von Fukushima oder noch größeren und verderblicheren. Wenn also große Teile der Arbeiter sich jetzt der Linie der Regierung Merkel anschließen (auch wenn sie ihr gar nichts zutrauen), die nichts anderes vertritt als den Rückschritt in der kapitalistischen Produktionsweise, dann gehen sie genau jener kleinbürgerlichen Kritik am Imperialismus auf den Leim, die Genosse Lenin bereits geißelt: "Die Fragen ..., ob man vorwärts gehen solle, zur weiteren Vertiefung und Verschärfung der durch den Imperialismus erzeugten Widersprüche, oder rückwärts, zu deren Abstumpfung, das sind Kernfragen der Kritik des Imperialismus."3 Es ist das Zurücktreten vor und der Verrat an der historischen Aufgabe der Arbeiterklasse, die Gesellschaft und ihre Produktionsweise von ihren kapitalistischen Fesseln zu befreien und damit auch die Anwendung gewaltiger Naturkräfte zu ermöglichen. Also zu Ende zu bringen, was der Kapitalismus begonnen hat aber selbst nicht zu Ende bringen kann: "Die Arbeit erscheint nicht mehr so sehr als in den Produk­tionsprozeß eingeschlossen, als sich der Mensch vielmehr als Wächter und Regulator zum Produktionsprozeß selbst verhält. ... Er tritt neben den Produktionsprozeß, statt sein Hauptagent zu sein. In dieser Umwandlung ist es weder die unmittelbare Arbeit, die der Mensch selbst verrichtet, noch die Zeit, die er arbeitet, sondern die Aneignung seiner eigenen allgemeinen Produktivkraft, sein Verständnis der Natur und die Beherrschung derselben durch sein Dasein als Gesellschaftskörper - in einem Wort die Entwicklung des gesellschaftlichen Individuums, die als der große Grundpfeiler der Produktion und des Reichtums erscheint."4

(Und, nebenbei: diese Verweigerung der historischen Mission der Arbeiterklasse macht die Arbeiter ebenso wie das Kleinbürgertum offen für die Kriegsziele der Imperialisten. Nicht nur, weil sie zum Raub von Rohstoffen zur Energiegewinnung bei anderen Völker führt - siehe oben. Sondern auch: Was denn, wenn die BRD ihre AKWs abschaltet, Frankreich die seinen aber nicht? Wollen wir dann dabeisein, wenn "den Franzosen" mit Waffengewalt ausgetrieben wird, solch gefährliche Produktion zu betreiben und/oder uns ihre verseuchte Luft über den Rhein zu blasen?)

Dabei hat der Sozialismus der Sowjetunion die Kernspaltung immer als eine notwendige und schnellstmöglich zu überwindende "Brückentechnologie" betrachtet, von der aus man so schnell wie möglich die Entwicklung der wesentlich effizienteren, ungeheuer Energie und Arbeitszeit sparenden und sicheren Kernfusion vorantreiben muß. Daran freilich wird der Kapitalismus auch in seinem monopolistischen Stadium nicht herankommen. Zu klein sind die ökonomischen Einheiten, zu klein die Mengen an gesellschaftlicher Arbeitszeit, die auch die größten Monopole kommandieren, zu fixiert darauf, im Konkurrenzkampf der Monopole die Profitrate durch den schnellstmöglichen Umschlag des Kapitals gegen ihre Tendenz zum Fallen noch auf der Höhe des Maximalprofits zu halten.

Der Sieg des modernen Revisionismus, der Machtantritt der neuen Bourgeoisie in den ehemals sozialistischen Ländern hat auch hier die Entwicklung der Menschheit spätestens seit den 60er Jahren des 20. Jahrhunderts gestoppt.



Ist als unmittelbare, sofort zu verwirklichende Forderung die Forderung nach Verstaatlichung der Atomindustrie richtig?

Der ausgezeichnete Film "Alles im Griff?" über französische Atomarbeiter, der in "arte" lief, legt das nahe. Diese Arbeiter sprechen stolz über das von ihnen beim Aufbau der französischen Atomindustrie Geleistete. Aber sie berichten auch davon, wie seit der Entstaatlichung der Atomkraftwerke und ihre Übergabe vor allem an EDF (Energie de France, ein privates Monopol) dort mehr und mehr alle Sicherheitsvorschriften über Bord geworfen, keine Investitionen in Sicherheit mehr getätigt werden usw. usf.

Und dennoch: auch hier gilt, was wir stets als Kriterium genommen haben, ob die Forderung nach Verstaatlichung richtig ist; wann also es eine richtige Forderung ist, eine bestimmte Produktion aus der Hand des Einzelkapitalisten (und sei es der großen Monopole) zu nehmen und in die des ideellen Gesamtkapitalisten zu geben. Nämlich dann ist das richtig, wenn es wirklich eine Erhöhung der Vergesellschaftung darstellt.5

Wir bezweifeln, daß dies bei der heute erreichten Größe der Monopole der Fall ist. Die Monopole haben eine Größe erreicht, daß sie dabei sind, über den ideellen Gesamtkapitalisten hinauszuwachsen6, jedenfalls so weit, daß eine Verstaatlichung kaum einen höheren Grad an Vergesellschaftung mehr darstellen würde.7 (Unter den 100 größten ökonomischen Einheiten auf der Welt findet man ziemlich genau 50 Staaten und 50 Monopole - die Monopole nach dem Umsatz, die Staaten nach dem sogenannten Bruttoinlandsprodukt gerechnet.) Es ist ja gerade ein Kennzeichen der jüngsten Entwicklung des Imperialismus, daß vom Staat mehr und mehr übrigbleibt, was sein ureigenes Wesen ist: der Gewaltenapparat. Und allenfalls noch ein Rest von dem, was zur Herstellung und Reparatur der Arbeitskraft nötig ist: Schulwesen und Gesundheitswesen.

Es ist eben das Monopol, und nicht der imperialistische Staat, das an eine Vergesellschaftung der Produktion heranführt, die dabei ist, die privatwirtschaftliche Hülle zu sprengen. Was wiederum nur dadurch geschehen kann, daß sich die ganze Gesellschaft unter Führung des revolutionären Proletariats der gesellschaftlichen Produktion und ihrer Leitung und Planung bemächtigt. (Man sollte dies, völlig klar ausgeführt, durchaus noch einmal nachsehen im letzten Kapitel von Lenins Schrift über den "Imperialismus als höchstes Stadium des Kapitalismus", die Bestandteil unseres Elementarschulungsprogramms ist.)

Das bedeutet, daß wir dem Atomwerker, der in umfassender Weise neben den Produktionsprozeß tritt, statt sein Hauptagent zu sein (siehe oben) keinen Schritt näher kommen dadurch, daß wir die Energie- und speziell die Atomindustrie in die Hände des Staates zu legen fordern. Sondern auch hier ist es so, wie im Politischen Bericht des Zentralkomitees auf der XI. Delegiertenkonferenz des Arbeiterbunds für den Wiederaufbau der KPD ausgeführt wurde. Nämlich daß es kein einziges Übel, kein einziges "Problem" im sterbenden Kapitalismus mehr gibt, das nicht unmittelbar über ihn hinaus und auf die proletarische Revolution als Instrument des Herankommens an die klassenlose Gesellschaft, den Kommunismus verwiese. Den Kommunismus, der unter unseren Augen, nicht in ferner Zukunft, vor sich geht. Denn "wir nennen Kommunismus die wirkliche Bewegung, welche den jetzigen Zustand aufhebt. Die Bedingungen dieser Bewegung ergeben sich aus der jetzt bestehenden Voraussetzung."8

Was selbstredend nicht heißt, daß zur Behandlung der Verbrecher der Atomindustrie nicht demokratische Forderungen zu stellen sind z.B. nach strafrechtlicher Verfolgung dieser Bande. Von fahrlässiger Körperverletzung über Körperverletzung mit Todesfolge bis zum Mord käme da einiges an Anklagepunkten zusammen. Freilich gehörte dann auch ein Großteil der Automobilkapitalisten hinter Gitter. Hat doch der Individualverkehr in Form altertümlicher Blechschachteln gewiß mehr Menschen zu Tode und unter die Erde gebracht als alle bisher erfolgten Atomhavarien - ohne daß die Arbeiter bisher den "Ausstieg aus der Automobilindustrie" gefordert hätten.





9. April 2011

Zentralkomitee

1 Und das tut der Imperialismus nicht simpel und einfach aus Gründen der Profitgier. Es ist der Kampf darum, Monopol sein und bleiben zu können, sich und seinen Maximalprofit gegen die mörderische Konkurrenz der anderen, ebenso großen oder größeren Monopole behaupten zu können, der die Monopolkapitalisten zu diesem Umgang mit der Kernkraft zwingt. Das japanische Monopol Tepco beweist das gerade Tag für Tag.

2 "Da also die Maschinerie an sich betrachtet die Arbeitszeit verkürzt, während sie kapitalistisch angewandt den Arbeitstag verlängert, an sich die Arbeit erleichtert, kapitalistisch angewandt ihre Intensität steigert, an sich ein Sieg des Menschen über die Naturkräfte ist, kapitalistisch angewandt den Menschen durch die Naturkraft unterjocht, an sich den Reichtum des Produzenten vermehrt, kapitalistisch angewandt ihn verpaupert...." (Karl Marx, Das Kapital, Bd. I, MEW 23, S. 465) Das hat die organisierte Arbeiterbewegung eben nicht dazu gebracht, die Abschaffung der Maschinerie zu verlangen, sondern im Gegenteil immer bessere, arbeitssparendere Maschinen zu verlangen und gleichzeitig ihre kapitalistische Anwendung, also das Privateigentum an ihnen, auf das Schärfste zu bekämpfen. "Maschinenstürmerei" aber ist eine Kinderkrankheit der noch unreifen Arbeiterbewegung. Sie hat uns das Wort "Sabotage" hinterlassen. "Le Sabot" war der Holzschuh des französischen Arbeiters, den dieser in den Anfängen des Kapitalismus ins Räderwerk der Maschinen warf, um diese anzuhalten und zu zerstören.

3 W.I. Lenin: Der Imperialismus als höchstes Stadium des Kapitalismus. München 2001, S. 125.

4 Karl Marx: Grundrisse der Kritik der politischen Ökonomie. Moskau 1939, S. 592/93

5 Und darin wußten wir uns immer einig mit Friedrich Engels: "Denn nur in dem Falle, daß die Produktions- und Verkehrsmittel der Leitung durch Aktiengesellschaften wirklich entwachsen sind, daß also die Verstaatlichung ökonomisch unabweisbar geworden, nur in diesem Falle bedeutet sie, auch wenn der heutige Staat sie vollzieht, einen ökonomischen Fortschritt, die Erreichung einer neuen Vorstufe zur Besitzergreifung aller Produktivkräfte durch die Gesellschaft selbst." (Friedrich Engels: Herrn Eugen Dührings Umwälzung der Wissenschaft, MEW Bd. 20, S. 259, Fußnote)

6 Ein kleines, aber dafür signifikantes Detail: In Japan treten nicht die Tepco-Verbrecher im schwarzen Anzug der Staatsbediensteten, sondern die Staatsbediensteten in der Unternehmenskluft von Tepco vor die Presse.

7 Was, nebenbei, keine unbedingt neue Erscheinung ist, sondern eine, die es auch in den Anfängen des Kapitalismus gegeben hat, was wiederum von der rückwärtsgewandten Tendenz im sterbenden Kapitalismus zeugt. Marx und Engels nämlich haben zu ihrer Zeit das Staatseigentum keineswegs als die per se höhere Form kapitalistischen Eigentums betrachtet. Im Gegenteil heißt es in Band III des Kapitals auf S. 452: "Solche Unternehmungen zugleich, die früher Regierungsunternehmungen waren, werden gesellschaftliche." Natürlich sind hier aktiengesellschaftliche gemeint, aber es unterliegt keinem Zweifel, daß Marx hier von einem Fortschritt durch den Kapitalismus spricht.

8 Karl Marx/Friedrich Engels: Feuerbach. Gegensatz von materialistischer und idealistischer Anschauung. Berlin 1988, S. 40. Eine in jeder Hinsicht gerade zur Behandlung der hier vorliegenden Fragen des Kampfes zwischen Materialismus und Idealismus höchst lesenswerte Schrift. Dieses dünne Heftchen ist hierfür eine wahre Fundgrube.