DIE REGIERUNG BEDROHT EUCH
durch die
Hartz-Gesetze des staatlich organisierten Lohnraubs
durch die
Hartz-Gesetze des staatlich organisierten industriellen Leibeigenen
durch die
Hartz-Gesetze der Bezahlung von Lehrstellen durch die Arbeiterfamilien
durch die
Hartz-Gesetze der Aufhebung des Kündigungsschutzes und anderer Arbeiterrechte
durch die
Hartz-Gesetze, die dem Arbeitslosen und Sozialempfänger die Stütze rauben
Der Herr befiehlt. Und die Regierung als ihr Knecht beeilt sich ihrem
Herrn zu gefallen.
Wer sind die Herren der Hartz-Kommission, die einer Regierung solche
Gesetze diktieren können?
Die Herren der Hartz-Kommission sind alle samt und sonders
Vorstandsmitglieder mit Millionenbesoldung. Es sind die Vertreter von
Milliardären des Großkapitals dieses Landes. Es sind die Herren Peter
Hartz, Vorstandsmitglied von VW; Norbert Bensel, Vorstandsmitglied von
DaimlerChrysler; Eggert Voscherau, Vorstandsmitglied von BASF, oder ein
Heinz Fischer, Vorstandsmitglied der Deutschen Bank, um nur einige der
Millionenverdiener aus der Hartz-Kommission zu benennen.
Um die Hartz-Kommission, die sich vorgenommen hatte, der Regierung
Schröder die Gesetze zur Vermehrung von Armut und Ausbeutung des
Lohnarbeiters zu diktieren, nicht vorschnell im Volk als Kommission des
Kapitals auffliegen zu lassen, nahmen sich die Herren des Kapitals zur
Volkstäuschung und um den Widerstand in der Arbeiterklasse nicht zu
wecken, ein Paar gutwillige, handzahme Tröpfe aus den Gewerkschaften in
die Hartz-Kommission, wie Isolde Kunkel-Weber, Mitglied des
ver.di-Bundesvorstandes, oder den Kollegen Peter Gasse, Bezirksleiter
der IG Metall Nordrhein-Westfalen. Isolde Kunkel- Weber schwärmte
öffentlich in der »Süddeutschen Zeitung« darüber, daß die Herren des
Monopolkapitals, deren Wort Gesetzeskraft in der Republik hat, sie über
aus höflich, ja geradezu zuvorkommend behandelt haben. Die Herren hätten
sie sogar zu einem Kaffeeplausch animiert. Kann Gewerkschaftsverrat
idyllischer und billiger sein?!
Die wahren Herren der Hartz-Kommission, sie befehlen im Namen des
Kapitals der Regierung: Haut den Arbeiter und das übrige Volk der
Lohnabhängigen in die Pfanne. Schafft uns Gesetze für den staatlichen
Lohnraub. Macht den freien Arbeiter zum industriellen Leibeigenen, zum
Leiharbeiter. Zertrümmert endlich die noch vorhandenen Arbeitsrechte.
Stellt die Volkgesundheit unter Vorschalt- und Notgesetze. Alles muß weg,
was den Profit der Fabrik- und Bankbesitzer hemmen könnte. Und die
Regierung beeilt sich im Eil verfahren genau solche arbeiterfeindliche
Gesetze auf den Weg zu bringen. Gerade mal 45 Minuten tagte das Kabinett
am 6. November 2002, dann beschloß es das »Erste Gesetz für moderne
Dienstleistung am Arbeitsmarkt « , das mehr als 100 Gesetzesänderungen
auf 179 Seiten, nebst Begründungen der Gesetzesänderung, enthält.
Daß die
Mehrheit der Kabinetts mitglieder das erste (von vielen noch kommenden)
Hartz-Gesetz nicht kennen konnte, da die Gesetzesvorlage von Ende
September binnen 9 Tagen Makulatur war und dem Kabinett somit ein neuer
Gesetzentwurf erst am 6. November vorlag, das schert diese Regierung
nicht. Geht es doch darum, wie Kanzler Schröder sagt: Die Bundesrepublik
erhält eine »Reform« wie sie es seit 1949 noch nie erlebt hat. Ab 1.
Januar 2003 soll das erste Hartz-Gesetz in Kraft treten.
Leiharbeit in PSA (Personal-Service-Agentur)
Die staatlich organisierte industrielle Leibeigenschaft und der
staatliche Lohnraub Hartz-Gesetz Numero 1
Den Kapitalismus gibt es nicht ohne Arbeitslosigkeit. Es ist die
kapitalistische Ausbeutung, die den Ausgebeuteten die Arbeit nimmt.
Für die Arbeiter und das werktätige Volk bedeutet dies Not und Elend.
Aber auch die Kapitalistenklasse, die dieses ganze Elend verursacht,
bringt sich dadurch selbst in die Klemme. Jeder Arbeiter, der vom
Kapitalisten gekündigt wird, verringert dem Kapitalisten seinen Profit.
Jeder gekündigte Arbeiter macht den Unternehmer um den Profit ärmer, den
dieser Arbeiter, während er bei ihm arbeitete, schuf. Wenn also die
Unternehmer über die Arbeitslosigkeit klagen, so klagen sie nur darüber,
daß sie als Ausbeuter nicht imstande sind, die Millionen Erwerbslose zu
beschäftigen, um aus ihnen Profit zu schlagen. Die Quelle des Reichtums
sprudelt nicht mehr so, wenn sie Millionen und aber Millionen Arbeiter
in die Erwerbslosigkeit schicken. Und die vom Arbeiterlohn gespeisten
Arbeitslosenkassen sind für die regierende herrschende Klasse auch nicht
zur Plünderung freizugeben Anlaß die geringen Geldmittel. Wie man also
aus der Arbeitslosigkeit von Millionen und aus Arbeitslosen, die man
nicht einstellt, trotzdem Profit schlägt, das wußten die Herren der
Vorstände der Monopolisten. Hartz mußte nicht lang nachdenken. Er griff
nur auf, was VW und die anderen Monopolisten schon einmal per Gesetz
durchsetzten. Nämlich 1938/39. Zum erstenmal in der Geschichte des
Kapitalismus gingen damals die deutschen Unternehmer dazu über, ihre
Arbeiter zu verleihen.( Quelle: Jürgen Kuczynski: Die Geschichte der Lage der Arbeiter unter dem Kapitalismus, Bd. 6, S. 248/249)
Was unter Hitler möglich war, soll jetzt in
einer wenig abgewandelten Form wieder per Gesetz möglich werden.
Die staatlich organisierte industrielle Leibeigenschaft in der Form des
Leiharbeiters regelt die Schröder-Regierung im Jahre 2002 in ihrem
Hartz-Gesetz wie folgt:
In Artikel 6 - Änderung des Arbeitnehmerüberlassungsgesetzes - legt sie
gesetzlich fest: »Jedes Arbeitsamt hat mindestens eine Personal-
Service-Agentur (PSA) einzurichten. Aufgabe der Personal-Service-Agentur
ist insbesondere, eine Arbeitnehmerüberlassung zur Vermittlung von
Arbeitslosen in Arbeitsplätze durchzuführen. ...(1) Zur Einrichtung von
Personal-Service- Agenturen schließt das Arbeitsamt namens der
Bundesanstalt mit erlaubt tätigen Verleihern Verträge. Kommen derartige
Verträge nicht zustande, kann das Arbeitsamt sich an Verleiherunternehmer
beteiligen. Ist dies nicht möglich, kann das Arbeitsamt eigene Personal-
Service- Agenturen gründen...Das Arbeitsamt kann für die Tätigkeit der
Personal-Service-Agentur ein Entgeld vereinbaren. Eine Pauschalierung ist
zulässig. (2)«
Es ist also der Staat - ab jetzt - selbst, der die reguläre Arbeit in den
Betrieben zerschlägt: Der aus dem freien Arbeiter einen industriellen
Leibeigenen des Leiharbeiter-Kapitalisten der PSA macht. Darüber
hinaus schafft der Staat dadurch eine Masse Kapitalisten von
Leiharbeiterfirmen - soweit er nicht gar selbst als solcher auftritt -
deren einziges »Kapital« der Arbeiter selbst ist, den sie unter Vertrag
haben. Und dafür zahlt der Staat ein Entgelt an die Verleiher-Kapitalisten,
das mit Sicherheit aus den Arbeitslosenkassen von den Arbeitsämtern an
sie überwiesen wird. Die Regierung rechnet, daß die PSAs staatlicher
Zuwendungen in der Höhe von knapp einer Milliarde bedürfen. Geld, das
den Arbeitslosen entzogen wird.
Und daß dem Verleiher sein Arbeiter, der sein »Kapital« ist, daß
dieses Kapital auch Zins abwirft und sich der Profit des Verleihers
vermehrt - und nicht nur seinen Profit, sondern auch den des Leihers -
dafür sorgt die Regierung in ihrem Hartz-Gesetz auch. Nach § 3 des neuen
Arbeitnehmerüberlassungsgesetzes (das in weiten Strecken das
Arbeitnehmerüberlassungsgesetz vom 3. Februar 1995 außer Kraft setzt)
wird die Profiteintreibung und die Entrechtung des Arbeiters wie folgt
geregelt: »Von dem Grundsatz der Gleichbehandlung kann zugunsten oder zu
ungunsten des Leiharbeiternehmers durch einen für den Verleiher geltenden
Tarifvertrag abgewichen werden. Die Ausnahme ermöglicht es den
Tarifvertragsparteien die Arbeitsbedingungen flexibel zu gestalten und
beispielsweise Pauschalierungen beim Arbeitsentgelt zuzulassen und die
Leistungen für Zeiten des Verleihens und Nichtverleihens in ein
Gesamtkonzept zu regeln. Um Verleihern einen Anreiz für die Einstellung
von vormals Arbeitslosen zu geben ..., ist eine weitere Ausnahme
Gleichbehandlungsgrundsatz vorgesehen. Danach kann der Verleiher
einmalig für insgesamt sechs Wochen der überlassung eines
Leiharbeitnehmers an einen Entleiher ein Arbeitsentgelt in der Höhe
des Betrags, den der Leiharbeitnehmer zuletzt als Arbeitslosengeld
erhalten hat, vereinbaren. Unterbrechungen der sechs Wochen und
Aufteilung auf Beschäftigungen bei verschiedenen Entleihern sind
möglich ... Das in Zeiten des Nichtverleihs zu zahlende Arbeitsgeld
unterliegt weiterhin der Vereinbarung zwischen Verleiher und
Leiharbeitnehmer. ...«
Der Arbeiter soll also seine Knochen hinhalten
und 6 Wochen auf Lohn verzichten. Da wird aus dem Feudalismus der
Leibeigenschaft des 15. Jahrhunderts auch noch die Sklavengesellschaft
vor Christi Geburt per Gesetz zementiert und der Leiharbeiter zum Sklaven.
Eine größere Ausbeutung des Menschen gab es nur in der dunkelsten und
finstersten Zeit der Zwangsarbeit des Hitlerfaschismus. Dessen
Sklavenhaltung bezahlten die Menschen aus ganz Europa mit dem Leben.
Die den Arbeiter treffenden Gesetze der Leiharbeit sind nichts anderes
als staatlich organisierter Lohnraub - plus Zerschlagung des
Kündigungsschutzes. Und die Enteignung des Arbeiters einzigen Besitzes,
den freien Verkauf seiner Arbeitskraft. Daß die Betriebs- Kapitalisten
die Leiharbeiter bei solch profitablen Bedingungen ihren regulären
Arbeitern allemal vorziehen werden, weil die Leiharbeit ihre Kassen
geradezu stürmisch klingeln läßt, dazu bedarf es nicht der geringsten
Phantasie. Sowenig wie dazu, daß der Verleih-Kapitalist auf Kosten der
bei ihm zu verleihenden Arbeiter morgen sich eine Jacht an der
Côte d Azur kauft und sein weiteres Dasein als Millionär fristen
wird. Nicht zuletzt auch dadurch, daß im Hartz-Gesetz festgeschrieben
wird: »... das besondere Befristungsverbot, das Wiedereinstellungsverbot,
das Synchronisationsverbot sowie die Beschränkung der Überlassungsdauer
... für die Leiharbeiter entfallen ...«
Wo es die Produktion zuläßt,
da werden die Kapitalisten die regulären Arbeiter mit dem
Flächentariflohn kündigen und an ihrer Statt werden die Leiharbeiter,
deren Lohn durchschnittlich nur noch 70 % vom Flächentariflohn ist, stehen
und arbeiten. Und so werden sie es machen: Der Arbeiter, der bis dato
noch bei seinem Kapitalisten beschäftigt ist, wird von ihm gekündigt und
an seiner Statt kommt der Arbeiter, den die Leiharbeiterfirma dem
Kapitalisten des Betriebs gegen Gebühr verleiht. Was nichts anderes heißt:
Der Leihkapitalist verdient am verliehenen Arbeiter dadurch, daß er dem
Kapitalisten, der den Arbeiter bei ihm leiht, eine Leihgebühr berechnet.
Die wird der Unternehmer des Betriebs aus dem bezahlen, was er bei einem
Leiharbeiter einsparen kann gegen über einem normal Beschäftigten. Der
Fabrikbesitzer wird selbstverständlich darauf achten, daß er davon einen
doppelten Nutzen hat: Erstens den Nutzen, daß der Kündigungsschutz nicht
gilt gegenüber dem Leiharbeiter, er kann ihn beschäftigen so lang oder
so kurz er will; zweitens, daß ein Lohnanteil des Leiharbeiters in den
Taschen des Kapitalisten verschwindet. Und somit ist nicht
auszuschließen, daß nicht gerade wenige Arbeiter in Normal-Arbeit
gekündigt werden, die sich dann Wochen später an ihrem alten Arbeitsplatz
als Leiharbeiter wiederfinden werden. Damit verschwindet auf
Nimmerwiedersehen, was gilt: Gleiche Arbeit - Gleicher Lohn. Der so
verliehene leibeigene Arbeiter, wird für die gleiche Arbeit jetzt
Lohneinbußen von 30 % und mehr hinnehmen müssen. Schon jetzt ist die
größte Leiharbeitergruppe in den Metallbetrieben, insbesondere in der
Autoindustrie, beschäftigt (33 Prozent). Auch ohne das neue Gesetz der
Regierung haben die Leiharbeiterfirmen (4 100 an der Zahl) im Jahr 2001
6,5 Milliarden Umsatz am Arbeiter schmarotzt. Dies soll jetzt durch das
Monopolkapital und ihre Knechte in der Regierung mittels Hartz-Gesetz in
eine mehrstellige Milliardenhöhe getrieben werden. An die Stelle der
»Freiwilligkeit « aus der Not tritt der Zwang durch Expressung des
Staates. Damit fallen gleich zwei Kapitalisten über Millionen und
Abermillionen Arbeiter her. Der industrielle Kapitalist als Ausbeuter
und der Leiharbeiter-Kapitalist als ausbeutender Schmarotzer am
Leiharbeiter. Der eine wie der andere Ausbeuter wird einen Anteil des
spärlichen Lohns - den der industrielle Kapitalist dem Arbeiter für die
Ausbeutung seiner Arbeitskraft überläßt - diesem im wahrsten Sinne des
Wortes stehlen. Das ist die Flexibilität, die die Arbeiterbewegung der
Ausbeuterklasse seit 1949 durch jahrzehntelangen Kampf gegen die
Ausbeutung ohne Schranken bis heute untersagte. Das Leiharbeitergesetz
ist die Ausbeutung ohne Schranken, die auch den normal Beschäftigten
unterwirft. Die Regierung geht davon aus, daß neben den 300 000
Leiharbeitern (Angaben des Bundesverbandes Zeitarbeit BZA), die es
schon ohne dieses Gesetz - mit wesentlich mehr Rechten - gibt, schon
im nächsten Jahr mindestens 500 000 Leiharbeiter auf Grund dieses
Gesetzes dazukommen. Und daß allein dadurch die Regierung 1,85
Milliarden an Überweisungen an die Arbeitslosenkassen im Jahr 2003
einsparen wird. Denn die Bundesanstalt für Arbeit kann alle
arbeitsfähigen Erwerbslosen sowie 900 000 arbeitsfähige
Sozialhilfeempfänger in die PSA einweisen. Wer sich weigert, erhält
eine Sperre des Arbeitslosengeld.
Millionen verlangen nach Arbeit.
Die Kapitalisten haben Ausbeutung, aber keine Arbeit zu vergeben. Der
Schrei nach Arbeit klingt den Millionären und ihrer Regierung wie
Aufruhr. Gegen die freiheitliche Grundordnung des Privatbesitzes.
Statt Arbeit bekommst du jetzt das Gesetz der Leiharbeit. Die
Arbeiterbewegung kann dieses Gesetz nicht hinnehmen, will sie sich nicht
ins Jahr 1949 zurückbomben lassen. Dieses Gesetz muß der Regierung um
die Ohren geschlagen werden. Und das geht nicht ohne den Aufruhr der
Arbeiter der Betriebe. Ohne den Streik gegen die Fabrik- und
Bankbesitzer, ohne gegen die Regierung des Arbeiterverrats zu
marschieren, wird das für die Gewerkschaftsmitglieder und alle Arbeiter
- die es dadurch werden - nicht abgehen. Die Regierung beweist der
Arbeiterklasse und allen Lohnabhängigen des Volkes zur Zeit jeden Tag,
daß ihre Gesetze, die sie plant und gerade beschließt, nur solange
Bestand haben, wie der, der durch ihre Gesetze Schaden erleidet, ihr
keinen Widerstand entgegenstellt. Die Baukapitalisten drohen ihr
Konsequenzen an und schwups lenkt die Regierung ein und erhöht wieder
die Eigenheim- und Wohnungsförderung. So leicht wirst du es, Arbeiter,
nicht haben. Aber im Gegensatz zu den sich empörenden Kapitalisten ist
dein Kampf nicht der Kampf für eine Minderheit der Reichen, sondern der
Kampf für die Millionen Ausgebeuteten.
- Für das Verbot aller Leiharbeit,
wie es vor dem Jahre 1967 bestand.
- Für gleichen Lohn bei gleicher
Arbeit.
- Für die freie Berufswahl, wie sie das Grundgesetz Artikel 12
bindend vorschreibt.
- Dieses Kriegsgesetz der Leiharbeit in einer
Zwischenkriegszeit muß fallen.
- Dafür lohnt es sich nicht nur zu
kämpfen, dafür ist man als Arbeiter gezwungen zu kämpfen.
AusbildungsZeit-Wertpapier.
Arbeitszeit-Mobilitäts- und Bildungskosten
Die Bezahlung der Lehrstellen durch die Arbeiterfamilie
Hartz-Gesetz Numero 2
Die Modernität des Kapitalismus im 21. Jahrhundert hat eine
Frische, die einen glatt überwältigt, besteht sie doch in aller Regel
in der Anleihe bei den mittelalter lichen Zünften des Handwerks und des
Früh- und Konkurrenzkapitalismus oder im Kriegskapitalismus
faschistischer Zeit. Was gerade noch opportun als Auslaufmodell bei
Noske - dem Arbeitermörder - in den frühen 20er Jahren des vorigen
Jahrhunderts durchging, das möchten jetzt Schröder und Clemens, der
Superminister, aus dem Grabe auferstehen lassen: Das Lehrgeld. Warum?
Weniger als ein Drittel aller Betriebe in diesem zweit reichsten Land
der Welt bilden aus. Ein Großteil der Arbeiterjugend wird dadurch
ungelernter Arbeiter oder gehört zu den 270 000 arbeitslos Gemeldeten,
denen die Kapitalisten die Berufsausbildung verwehrten. über 55 %
(September 2001) der gemeldeten jugendlichen Arbeitslosen - bis 25
Jahre - haben keine abgeschlossene Berufsausbildung. Ein Gesetz für
die Arbeiterjugend, für die Töchter und Söhne der Arbeiterfamilien
kann keinen anderen Wortlaut haben, als: Wer nicht ausbildet, der muß
zahlen. Und dieses Gesetz, das seit Jahrzehnten eingeklagt wird von
der gewerkschaftlich organisierten Arbeiterjugend, das ist die Maßnahme,
die dem Ausbildungselend und -skandal ein radikales und verdientes Ende
bereitet. Aber ohne Streik, der die Republik beben ließe, erzittert die
SPD/Grüne-Regierung nur vor den Fabrik- und Bankbesitzern und ihrer
Abordnung in der Hartz-Kommission. Statt Lehrstellen für die
Arbeiterjugend soll die Arbeiterfamilie für solch eine zahlen, auf
freiwilliger Basis. Das Hartz-Gesetz AusbildungsZeit-Wertpapier besagt,
daß dem Inhaber eine Ausbildung garantiert wird. Welche und was für eine
Lehrstelle damit aber erworben werden könnte, darüber kein Wort im Gesetz.
Eltern, Großeltern, Tanten und Onkels sollen Ausbildungs-
Zeit-Wertpapiere zeichnen oder in einem Ansparsystem ansammeln, in einem
sogenannten Rabattkarten-System - auf freiwilliger Basis. Die
AusbildungsZeit-Wertpapiere, die von der Arbeiterfamilie erworben werden
sollen, werden in einer Stiftung gehandelt, gemanagt, verkauft und
verwaltet. Eine Stiftung wird in jedem Arbeitsamt entstehen, also
insgesamt mindestens 181. Sie sind vergleichbar mit dem bestehenden
Sparkassensystem. Da dies nicht mit einem feuchten Händedruck zu bekommen
ist, wird der Staat, statt Ausbildungsplätze oder qualitative Lehrstellen
beim Kapital einzuklagen, ein Darlehen als Vorfinanzierung, durch
Ausfallbürgschaften der öffentlichen Hand, für die vom Staat unabhängigen
Stiftungen einrichten. Milliarden versenkt der Staat für einen Betrug an
der Arbeiterjugend und ihren Familien. Keine Arbeiterfamilie mit Stolz
und Verstand wird dafür ihren kargen Lohn opfern, denn sie müßte ja mit
dem Klammersack gepudert sein, wenn sie solche AusbildungsZeit-Wertpapiere
erwirbt. Was bezweckt also die Regierung mit dieser gesetzlichen Maßnahme?
Sie arbeitet an der Zukunft »Keine Ausbildung ohne Lehrgeld« und dafür muß
sie erst einmal das bestehende Recht beugen und zerschlagen. Denn im
Urteil des Bundesverfassungsgerichts vom 10.12.1980 wird bindend
festgeschrieben:
»In dem in der Bundesrepublik Deutschland bestehenden
dualen Berufsausbildungssystem mit den Lernorten Schule und Betrieb
(Behörde) liegt die spezifische Verantwortung für ein ausreichendes
Angebot an betrieblichen Ausbildungsplätzen der Natur der Sache (nach)
bei den Arbeitgebern, ... Ausbildungsplätze zu schaffen und anzubieten ...
Wenn der Staat in Anerkennung dieser Aufgabenteilung den Arbeitgebern die
praxisbezogene Berufsausbildung der Jugendlichen überläßt, so muß (er)
erwarten, daß die gesellschaftliche Gruppe der Arbeitgeber diese Aufgabe ...
so erfüllt, daß grundsätzlich alle ausbildungswilligen Jugendlichen die
Chance erhalten, einen Ausbildungsplatz zu bekommen. Das gilt auch dann,
wenn das freie Spiel der Kräfte zur Erfüllung der übernommenen Aufgabe
nicht mehr ausreichen sollte ...« Die gesetzliche Festschreibung von
Lehrgeld, wenn auch noch freiwillig, ist rechtswidrig und reine
Rechtswillkür des Staates, der auf
die Anklagebank gehört.
Ein Rechtsbrecher hackt dem anderen
Rechtsbrecher kein Auge aus. Statt bei den Kapitalisten das Urteil des
Verfassungsgerichts einzuklagen und ihnen hohe Geldstrafen aufzuerlegen,
wenn sie nicht ausbilden, schafft sie lieber wieder ein
Arbeiterfeindliches Gesetz mehr und erklärt der Arbeiterjugend den
Krieg, indem die Betriebe, die ihre Ausbildungsplätze nicht mehr mit
Auszubildenden besetzen, dafür auch noch staatliche Zuschüsse erhalten,
wenn sie diese anderen zur Verfügung stellen. »In Deutschland gibt es
viele hervorragende Ausbildungsbetriebe, die heute die Kapazität nicht
nutzen.« - Wie wahr gesprochen! - »Diese vorhandenen Zusatzkapazitäten
und notwendigen neue Kapazitäten können mit einer entsprechendenden
Finanzierung erschlossen werden (110).« Eingezahlt wird wieder einmal
von der Bundesanstalt für Arbeit, wodurch die Arbeiterklasse und die
übrigen Lohnempfänger über ihre Beiträge die Lehrstellen den Kapitalisten
mitfinanzieren. Aber damit nicht genug! Die heute bestehenden 350
Ausbildungsberufe genügen nicht. Jetzt werden per Gesetz mit weniger
Anforderungen Lehr- und Ausbildungsstellen geschaffen, denn man müsse
sich an den Bedürfnissen der Unternehmer ausrichten. Das kann und wird
nichts anderes für die Arbeiterjugend heißen, als daß die ungelernte
Arbeit, die Hilfsarbeiterjobs zu Lehrberufen werden; daß nicht wenige
Jugendliche nicht nur für ihr ganzes Arbeiterleben eine Dequalifizierung
reingewürgt bekommen vom Staat, sondern, daß auch den Kapitalisten
gesetzlich erlaubt wird, die Lehrlingsausbeutung im großen Stil wieder
einzuführen. Indem sie ungelernte Arbeit von Lehrlingen als
Ausbildungszeit und Lehre verkaufen. Die Jugend der Arbeiterklasse kann
solch ein Gesetz wohl nicht in Ruhe schlafen lassen, wird dadurch das
Leben selbst für sie im Kapitalismus um noch vieles unerträglicher.
Es ist nicht die Zeit für Demut, dafür sorgt die Regierung und ihre
Hartz-Gesetze. Ohne den Kampf der Arbeiterjugend und ihrer Väter und
Mütter wird das Zunftwesen der Lehrlingsausbeutung und das Lehrgeld
im 21. Jahrhundert hierzulande wahr werden, durch das Monopolkapital
und seine SPD/Grüne-Regierung. Den Anfang hat sie schon gemacht.
Und auch der Arbeiter über 25 Jahre wird in nichts geschont. Die
Arbeitslosenversicherung wird zugleich eine »Beschäftigungsversicherung «!
»Wichtige Elemente einer solchen Beschäftigungsversicherung werden
langfristige, verzinsliche und kreditfähige Arbeits-, Mobilitäts- und
Bildungskonten sowie flexible Anwartschaften in der Rentenversicherung
sein ... Lohnerhöhungen teilweise in Form von Einzahlungen auf
Bildungskonten zu gestalten. (47)« Die Arbeiter sollen also auch hier
ihre »Fortbildung« durch ihre Arbeiterkassen bezahlen, von der dann der
Ausbeuter doppelt profitiert. Er qualifiziert den Arbeiter nicht und
erhält auf Arbeiterkosten einen höher qualifizierten Arbeiter, der ihm
pro Arbeitsstunde mehr Profit bringt. Wie man sieht läßt die Regierung
keinen aus, nicht den Jungen, nicht den Alten.
Die Antwort darauf kann
nur sein:
Alt und Jung gemeinsam in den Kampf. Alt und Jung gemeinsam
heraus auf die Straße gegen Regierung und Kapital. Die Hartz-Gesetze
müssen, so schnell sie gemacht wurden gegen die Arbeiterklasse von
der Arbeiterklasse ebenso schnell wieder in Grund und Boden gehauen
werden!
Aufhebung des besonderen Kündigungsschutzes für ältere
Hartz-Gesetz Numero 3
Zuerst setzt diese Regierung in ihrer ersten Amtsperiode
das Rentenalter auf 65 Jahre für Männer und für Frauen auf 63/65 Jahre
hinauf, um dann nach anderthalb Monaten nach ihrer Wiederwahl den
älteren Männer und Frauen der Arbeit erneut eins hineinzuwürgen. Was sich
für die älteren Lohnabhängigen wie ein Faustschlag in der Magengrube
auswirken wird, denn die Kapitalisten werden sie jetzt noch schneller
ausspucken und auf die Straße setzen. Das Gesetz des Arbeiterverrats am
älteren besagt: Es müssen alle »beschäftigungshemmenden Regelungen
für ältere stufenweise zurückgeführt werden und schließlich auslaufen«.
Dies bedeutet unter anderem auch die Liquidierung des besonderen
Kündigungsschutzes für ältere. »Die Möglichkeit der befristeten
Beschäftigung älterer kann ausgeweitet
werden, indem die Altersgrenze für die erweitere Befristungsregelung
von jetzt 58 Jahre auf 50 Jahre vorverlegt wird.« Der Staat schafft
damit Millionen Erwerbslose. Und für was und wen? Ganz und allein für
die Kapitalisten. Die dadurch die gesetzliche Grundlage und staatlichen
Zuspruch - ethisch unmoralisch - erhalten, (soweit sie dessen überhaupt
bedürfen), um den älteren Arbeiter, dem sie seine Gesundheit zu Schanden
geritten haben und den sie bis aufs Blut ausgesaugt haben, durch
frisches und gesundes Fleisch aus der jüngeren Arbeitergeneration zu
ersetzen. Das und nichts anderes bedeutet die Auf hebung der
Beschränkungen des Teilzeit- und Befristungsgesetzes für Beschäftigte
ab 50 Lebensjahre. Und man hat schon gar nichts anderes mehr von dieser
Regierung erwartet: de facto die Auflösung des Arbeitsrechts.
Die Arbeiterklasse kann dies nicht auf sich beruhen lassen: Auch dieses
Gesetz muß fallen. Ohne Streik und Demonstrationen gegen die Regierung
wird die Aufhebung des besonderen Kündigungsschutzes
für die älteren mit 50 Jahren unter uns nicht fallen. Kündigungsschutz
bis 65 Jahre! Oder/Und Das Rentenalter muß auf 50 Jahre gesenkt
werden, bei vollen Bezügen!
HERAUS GEGEN REGIERUNG UND KAPITAL ARBEITER erkenne DEINE MACHT
Dies sind nur einige der widerwärtigsten arbeiterfeindlichen
Gesetze aus dem Hartz- Gesetz eins. Wollte man alle dem Ausbeuter
zugutekommenden Gesetze in diesem ersten Gesetz der Regierung aufzählen,
dann, Arbeiter, würde dies eine Flugschrift sprengen und an ihrer Statt
müßtest Du ein Buch lesen. Und selbst dabei bleibt es nicht! Das zweite
arbeiterfeindliche Hartz-Gesetz ist in voller Bearbeitung. Da dieses
Gesetzespaket weitgehend bundesratspflichtig ist, erhältst Du dadurch
nur ein paar Züge zum Luftholen, bis auch diese Gesetzeswut mit aller
Härte auf das Proletariat niederprasseln wird. Die Regierung wird nicht
aufhören, gegen die eigene Arbeiterklasse Krieg zu führen. Auch im
zweiten Hartz- Gesetz wird kein Stein auf dem anderen bleiben, z. B. bei
den Erwerbslosenkassen. Ob dies die Verschärfte Zumutbarkeit für
Arbeitslose betrifft, oder die Scheinselbständigkeit in der »Ich-AG« ,
oder ob das Arbeitslosengeld II mit der Sozialhilfe zusammenfällt, usw.
und so fort: die Arbeiter und anderen Werktätigen
sollen geschröpft und an den Rand des Grabes gebracht
werden. Der Sozialstaat war immer ein Klassen staat. Jetzt wird er
aber - geht es nach dieser Regierung und den Monopolen - Feindesland,
in dem der Feind das werktätige Volk ist.
Es ist noch nicht zu spät.
Auch dann nicht, wenn das Gesetz Hartz Numero 1 verabschiedet sein
sollte. Was verabschiedet ist das kann aufgehoben werden. Zu spät
ist nur dann alles, wenn die Arbeiterklasse und die Gewerkschafter
die nicht gewillt sind, ins Boot der Arbeiterverräter einzusteigen
den Giftkelch der Regierung schlucken. Das darf nicht sein. Arbeiter,
wir Kommunisten rufen Euch dazu auf, erkennt die Gefahr, die Euch und
Eure Familie bedroht. Seid wie die Arbeiter aus Griechenland. Seid wie
die Arbeiter aus Italien. Seid wie die Arbeiter aus Frankreich. Steht
ihnen in nichts nach. Der Generalstreik der griechischen Arbeiter hat
bis zur Stunde die Würge-Gesetze gegen das griechische Volk verhindert.
Der Streik der italienischen Arbeiter und ihre Demonstration in Rom von
Millionen wird die italienische Berlusconi-Regierung in die Knie zwingen.
Diese Arbeiter der anderen Länder sind weder stärker noch klüger als ihr.
Sie sind nur entschlossen sich ihrer Haut zu wehren.
Das Fell sich von
den Herrschenden abziehen zu lassen, dafür, Arbeiter, bist auch du nicht
geschaffen.
Ohne Streik wird diese Regierung nicht »klug« und nachgeben.
Es ist nicht zu spät für den Sieg deinesgleichen über Hartz und Konsorten
und ihre Regierung. Macht euch auf zum Kampf! Billigt nur eines:
NEIN den Hartz-Gesetzen!