Schluß
mit dem deutschen Angriffskrieg gegen
Jugoslawien!
- Der Krieg rückt
näher. Es wird bombardiert, nun nicht mehr hinten, weit
in der Türkei, im Irak, in Somalia oder Kabodscha.
Häuser, Straßen, Städte und Dörfer werden
bombardiert, in denen man noch vor kurzer Zeit fröhlich Urlaub
gemacht hat. Die Kriege rücken näher, und umso deutlicher
wird, wie dreckig sie sind, wie wenig die Computerbildchen stimmen
von den chirurgisch sauberen Schlägen gegen
militärische Ziele, wie man sie von Bagdad gezeigt
hat.
- Ein Land wird bombardiert,
weil seine Regierung nicht bereit ist, es noch weiter in
Stücke sprengen zu lassen, als dies schon die ganzen letzten
Jahre hindurch geschehen ist - nicht zuletzt durch bundesdeutsche
Außenpolitik. Und jetzt, jetzt endlich, sind die deutschen
Kapitalisten und ihr Staat voll und gleichberechtigt und bis an die
Zähne bewaffnet dabei, wenn ein Stück Europas neu
aufgeteilt wird.
- Die neue
Bundesregierung wird die Grundlagen bisheriger deutscher
Außenpolitik weiterentwickeln, so steht es im neuen
Regierungsprogramm. Daran zumindest hält die neue
Regierung sich sklavisch: ihre erste Kabinettssitzung fällte
einen Kriegsbeschluß, wonach die Bundeswehr dabeisein darf im
Krieg gegen Jugoslawien. Damit zumindest wird schon
tatkräftig regiert, und sei es mit Verfassungsbruch. Deutsche
Bomber über Belgrad, dazu ermächtigte ein
abgewähltes Parlament. Das demonstriert sehr gut die
angedrohte Kontinuität imperialistischer deutscher
Außenpolitik, die wieder darin besteht, worin sie das
ganze Jahrhundert über bestand: im Krieg gegen andere
Völker.
- Von der
Orangentheorie des wilhelminischen Kaiserreichs (man
zerlege Ost- und Südosteuropa in kleine, handliche Stücke
und verspeise sie nacheinander) über den deutschen Beginn der
Zerschlagung Jugoslawiens 1991 (Förderung der Abtrennung
Sloweniens und Kroatiens) zur Abtrennung des Kosovo - das ist
Kontinuität deutscher Außenpolitik.
- Vom Serbien muß
sterbien von 1914 über die Bombardierung Belgrads 1941,
Kinkels Serbien muß in die Knie gezwungen werden
1992 bis 1998 zur Drohung Rühes, die Nato zu sprengen, wenn
sie nicht endlich gegen Jugoslawien ziehe - das ist
Kontinuität deutscher Außenpolitik.
- Die Organisierung der 5.
Kolonne, erprobt unter dem Faschismus mit dem Einsatz der
Henlein-Sudetendeutschen in der Tschechoslowakei, den
Quislings in Norwegen und den Ustascha-Faschisten in Kroatien,
jetzt gegen Jugoslawien betrieben mit der Förderung der
Separatistenarmee im Kosovo, der UCK - das ist Kontinuität
deutscher Außenpolitik.
- Dieser jüngste deutsche
Krieg gegen Jugoslawien hat nicht erst begonnen, als die ersten
Tornados Bomben dort abluden. Kein Krieg beginnt mit dem ersten
Schuß. Er hat begonnen spätestens, als in der
Bundesrepublik jene bewaffneten Kräfte organisiert wurden, die
heute für ein unabhängiges Kosovo
schießen. Als über den deutschen Rundfunk ihr Programm
verkündet wurde. Als der Separatistenregierung des Kosovo ein
Sitz in Stuttgart eingerichtet wurde. Als begonnen wurde, die
Feinde der Einheit Jugoslawiens über Albanien mit deutschen
Waffen zu versorgen.
- Dieser Krieg gegen
Jugoslawien ist - unter welcher Fahne und welcher Etikettierung
auch geführt - ein deutscher Krieg.
- Dieser Krieg ist unter Bruch
des Völkerrechts vom Bonner Staat erpreßt worden. Dieser
Krieg ist unter Bruch der UN-Charta vorbereitet worden. Dieser
Krieg führt deutsche Truppen zu militärischer Aggression
über die Grenzen. Von deutschem Boden darf nie wieder
Krieg, sondern nur Frieden ausgehen - das hatten in den 80er
Jahren noch die Regierungen der BRD und der DDR unterschrieben. Der
16. Oktober 1998 ist der regierungsamtliche und feierlich nach
außen verkündete Bruch damit. Was am 16. Oktober 1998
von einem abgewählten deutschen Parlament beschlossen wurde
ist: die strafbare Vorbereitung eines Angriffskriegs. Es ist damit
- nach Grundgesetz und Strafgesetzbuch - ein
Verbrechen!
- Es kann noch einmal gutgehen?
Aber ist nicht auch das Kontinuität deutscher
Außenpolitik: immer wieder die Hoffnung des Volks, es
möge noch einmal gutgehen? Die Bundeswehr an Oder
und Neiße, deutsche bewaffnete Einheiten auf dem Territorium
osteuropäischer Staaten, deutsche Bomber über Belgrad,
bundesdeutsche Außenpolitik ohne, ja gegen die
Bündnisse, die eingegangen wurden - hätte man all das
sich vor 10 Jahren ohne Krieg oder anders denn als Ergebnis eines
Krieges vorstellen können? Es ist noch ohne Weltkrieg
abgegangen!, bis dann wegen irgendeines kleinen
Konflikts, eines unbedeutenden Vorfalls - Europa
und die Welt wieder in Flammen stehen. Und wieder wird man sich
fragen, wie es denn geschehen konnte. Kontinuität deutscher
Außenpolitik des 20. Jahrhunderts!
- Kein Krieg und erst recht
kein Weltkrieg beginnt mit dem ersten Schuß. Der erste
imperialistische Weltkrieg hat nicht im August 1914 begonnen, der
zweite nicht im September 1939. Aber jeder imperialistische
Weltkrieg kann verhindert werden, im Betrieb und auf der
Straße. Wer wirklich eine andere Republik will, muß
selbst dafür sorgen, daß von dieser Republik nicht
Gefahr für Leib und Leben der Völker und des eigenen
Volks ausgeht. Daß dieser deutsche Balkan-Krieg sofort
gestoppt wird!