Erklärung

 

Nicht begraben sein, möchte ich hier

Hätte er in seinem Leben nichts anderes geleistet, als dies: Daß er sitzenblieb wie ein Mann, während der herrschende Abschaum dieses Staates hochsprang von den Stühlen der Paulskirche und dem Walser zujubelte, der Auschwitz für Null und nichtig, vergeben und vergessen erklärte, hätte also Ignatz Bubis in seinem Leben nichts anderes geleistet, er verdiente allein dafür den Titel eines Gerechten der Völker. Daß man nichts Großes tun muß in diesem Land, um ein großer Mensch zu sein, daß aber das Selbstverständliche, das Anständige, das Kleine, großen und andauernden Mut braucht, hat Ignatz Bubis uns gezeigt. Am seines Lebens hat er, der sich die Versöhnung vorgenommen hatte, die Nüchternheit, um festzustellen, er sei unversöhnt geblieben unter uns. Nicht einmal begraben, möchte er hier sein. Wir nehmen Abschied von Ignatz Bubis. Ein "Kaddisch" für den Gerechten können wir nicht beten, wir haben es nicht gelernt. Aber das Lied der Moorsoldaten, das können wir.

Exekutivkomitee

des Zentralkomitees

Arbeiterbund für den

Wiederaufbau der KPD